Klimaflucht - hunderte Millionen von Menschen wird es betreffen.
Gibt es Lösungsansätze? Teil der Reisbacher Wintervortragsreihe Nachhaltigkeit 2021/22
Im südlichen Afrika, Lateinamerika und Südasien könnten immer mehr Menschen bis zum Jahr 2050 durch Dürren, Missernten, Sturmfluten und steigende Meeresspiegel ihr Zuhause verlieren und zur Umsiedlung gezwungen sein. Allein in der Subsahara-Region Afrikas könnten bis zu 90 Millionen Menschen betroffen sein, weitere 40 Millionen Menschen könnten in Südasien und 17 Millionen in Lateinamerika vertrieben werden. Der Klimawandel sei in diesen drei Weltregionen bereits unaufhaltsam zu einem "Motor für Migration" geworden. Zu den Effekten des Klimawandels gehören zum Beispiel der Rückgang der landwirtschaftlichen Produktion in bestimmten Gebieten, regionale Wasserknappheit und der Anstieg des Meeresspiegels. Doch die Gleichung "je mehr Klimawandel, desto mehr Migration" geht nicht auf. Denn Migrationsentscheidungen sind sehr komplex. Sie werden nicht nur durch die Folgen von Klimaveränderungen beeinflusst, etwa durch Ernteausfälle infolge veränderter Niederschlagsmuster, sondern auch von vielen anderen Faktoren politischer, wirtschaftlicher oder kultureller Natur. Auch wird in jüngster Zeit die Rolle des Klimawandels als Verursacher von bewaffneten Konflikten häufig postuliert - Empirisch ist dies aber kaum zu belegen, da auch Gewaltkonflikte zumeist viele Ursachen haben. Dass Klimafolgen für zusätzlichen Stress sorgen, der latente Konflikte weiter verkomplizieren kann, liegt jedoch auf der Hand.
Referent: Prof. Dr. Peter Barth, ist Dipl.-Ing. und hat in politischen Wissenschaften promoviert. Er hat am Max-Planck-Institut für Sozialwissenschaften und am Forschungsinstitut für Friedensforschung, dessen Geschäftsführer er war, gearbeitet. Heute hat er verschiedene Lehraufträge, u. a. an der FH-München und der Universität der Bundeswehr München. Schwerpunkte seiner Forschungen, seiner Lehrtätigkeiten und Veröffentlichungen sind u. a. der Nahe Osten, Flucht und Migration.
Referent:
Prof. Dr. Peter Barth
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