Vortrag „Der Erdstall – Ein Bodendenkmal besonderer Art“
Referentin: Birgit Symader, Grabungstechnikerin und Vorsitzende des Arbeitskreises für Erdstallforschung e.V.
Forscher beschäftigen sich bereits seit nahezu 150 Jahren mit dem Phänomen „Erdstall“. Die Theorien zur Nutzung dieser labyrinthisch, von Menschenhand angelegten unterirdischen Ganganlagen sind viele. Handfeste Befunde dazu gibt es kaum. Eine Mystik baute sich daher um diese Anlagen auf. Die „Kulttheorie“ ist ein beliebter Erklärungsversuch, daneben die „Fluchttheorie“.
Archäologische Untersuchungen fanden bisher nur an wenigen Anlagen statt. Somit konnte man den wahren Nutzungsgrund noch nicht näher eingrenzen. Die enorme Zerstörung dieser Anlagen in den letzten 40 Jahren stellt eine Herausforderung für Denkmalschutz dar. Mit der Eröffnung des Europäischen Erdstall-Forschungszentrum und dem ersten Besuchererdstall in Neukirchen-Balbini im Bayerischen Wald wurde das Interesse in Fachkreisen geweckt und auch eine Anlaufstelle für Erdstalleigentümer geschaffen. Im Vortrag werden die Definition eines Erdstalles aus montanarchäologischer Sicht, seine Nutzungsmöglichkeiten, Verbreitungsgebiete, der Erhaltungszustand, die Belange des Denkmalschutzes sowie die neusten Datierungen vorgestellt.
Die Referentin Birgit Symader ist als Grabungstechnikerin bei der Kreisarchäologie Deggendorf beschäftigt und forscht seit vielen Jahren zum Thema Erdställe. Sie ist die Vorsitzende des Arbeitskreises für Erdstallforschung e.V. mit Sitz in Neukirchen-Balbini.
Die archäologischen Freitagsvorträge
Der Förderkreis Niederbayerisches Archäologiemuseum e.V. lädt mehrmals in den Wintermonaten um 19.00 Uhr zu spannenden Vorträgen renommierter Referenten in den Herzogssaal des Kastenhofes in Landau an der Isar.
Bildnachweis: Uwe Hinzpeter